Die Horseid Beach auf den Lofoten in Norwegen

Die Horseid Beach (Horseidvika) verkörpert visuell perfekt das, was die Lofoten so besonders macht: ein abgelegener Sandstrand, umgeben von zerklüfteten Gebirgen, die sich wie schützende Mauern um ihn erheben. Eine lange Schneise, die an einen Fjord erinnert, führt zu einem endlosen Sandstrand mit hohen Wellen und türkisblauem Wasser.

Der Strand liegt im Lofotodden-Nationalpark und gehört zu den abgelegensten Stränden der Lofoten. Dadurch ist er oft menschenleer und ruhiger als viele der beliebten Strände der Region.

Eine Übernachtung im Zelt an der Horseid Beach auf den Lofoten

Ich war bereits viele Male auf den Lofoten in Norwegen, doch es hat nie geklappt, mit dem Zelt zur Horseid Beach zu gelangen. Immer wieder haben verschiedene Umstände mich daran gehindert – sei es schlechtes Zeitmanagement oder stürmisches Wetter. Einmal war sogar das Bootstaxi genau an dem Tag außer Betrieb, an dem sich die letzte Chance bot, dorthin zu gelangen. Wenn es so oft nicht funktioniert, wird aus einem einfachen Wunsch irgendwann eine echte Herausforderung.

Das Boots-Taxi in Reine am hurtigbåtkai

Der Strand (Horseidbeach) liegt an der Nordküste von Moskenesøy und ist auf zwei Wegen erreichbar. Eine Möglichkeit ist eine moderate Wanderung, die in der Nähe der DNT Selffjordhytta beginnt. Diese führt über wilde Pfade, vorbei an Seen und über ein Gebirge hinunter zum Strand. Allerdings hatte ich bei dieser Route oft das Gefühl, dass es sich um einen inoffiziellen Weg handelt – falls jemand Genaueres weiß, korrigiert mich gerne.

Dieses Mal entschieden wir uns jedoch für das Bootstaxi. Es startet in Reine am Hurtigbåtkai. Beachtet bitte, dass das Bootstaxi nur zu bestimmten Zeiten fährt und pro Tag eine begrenzte Anzahl an Abfahrten anbietet. Je nach Saison ändern sich sowohl die Anzahl der Fahrten als auch die Abfahrtszeiten, daher ist es ratsam, sich vorab zu informieren.

Mein persönlicher Tipp an euch

Nehmt das Boots-Taxi, auch wenn ihr – anders als wir – nicht für eine Übernachtung unterwegs seid. Das Boot fährt mehrere Anlegestellen an, und ihr bekommt viele unglaubliche und großartige Landschaften zu sehen, die man aus dieser Perspektive sonst nicht erleben kann. Wasserfälle, Bergketten oder die Anlegestellen selbst, wie der Kirkefjord und Vinstad, sind beeindruckend anzusehen. Ihr könnt das Boot verlassen und bei einer späteren Fahrt wieder einsteigen. Beachtet hier aber immer die Abfahrtszeiten und die Art eures Tickets.

Wenn ihr in Vinstad aussteigt, gibt es eine schöne und recht einfache Wanderung zur Bunes Beach. Der Kirkefjord führt euch zur Horseid Beach, um die es in diesem Blogbeitrag geht. Bunes Beach ist meiner Meinung nach jedoch die einfachere Wanderung, falls man nicht beide Orte besuchen kann oder möchte.

Kjerkfjorden zur Horseid Beach

Das Boot legt schnell wieder ab, und wir stehen am Kjerkfjorden. Unsere Wanderung zur Horseid Beach beginnt. Von der Anlegestelle aus geht es nach rechts weiter durch das kleine Dorf. Etwa 100 Meter nach einem kleinen Bach biegt man links in die Fauna ab. Ein kleines Schild weist auf eine Wanderung abseits des normalen Weges hin. Es kann passieren, dass das Schild mit der Aufschrift „Horseid Beach“ im Gras versteckt liegt und nicht sofort zu sehen ist.

Der Pfad ist anfangs recht überwuchert und zugewachsen, führt aber direkt hinauf zum Pass, der sich zwischen den beiden Bergen erstreckt. Oben angekommen gibt es einige flache Abschnitte, die jedoch schnell vorbei sind. Ab hier wird es steil. Während unserer Wanderung war der Weg sehr nass und matschig. Es ist felsig, und hier und da muss man einige große Steine überqueren.

Unten angekommen folgt man einfach dem Pfad, der sich bis zur Horseid Beach erstreckt. Allerdings hatten wir hier einige Schwierigkeiten voranzukommen – viele Abschnitte waren stark überschwemmt, und kleine Bäche hatten sich gebildet, die nur mit großem Aufwand zu überqueren waren.

Die Horseid Beach und unsere Übernachtung im Zelt

Unser Ziel war es, bis zum Ende der Schneise zu gelangen und möglichst nah an der Horseid Beach zu zelten. Je näher wir dem Strand kamen, desto stärker wurde der Wind. Hin und wieder regnete es für ein paar Minuten, aber insgesamt hielt sich das Wetter ganz gut.

Am Strand angekommen wurde uns jedoch schnell klar, dass eine Übernachtung hier keine gute Idee war. Es war enttäuschend, aber der Wind war so stark, dass wohl kein Zelt standgehalten hätte. Selbst an den Stellen, die oft als windgeschützt beschrieben werden, war es einfach unmöglich.

Nach einem kurzen Gespräch entschieden wir uns, umzukehren und einen besseren Zeltplatz zu suchen. Knappe 20 Minuten Rückweg und der Platz war gefunden. Weit weg von dem eigentlichen Strand aber es war Windstil. Das Zelt war schnell aufgebaut und der warme Schlafsack ausgepackt. Jetzt noch etwas essen und dann den Abend ausklingen lassen.

Meine bisher wildeste Übernachtung im Zelt

Mitten in der Nacht werden wir geweckt. Der Wind peitscht mit voller Wucht gegen unser Zelt und drückt es heftig ein – mal von links, mal von rechts. Wir müssen uns aufsetzen und mit unseren Händen das Zelt stabilisieren und festhalten. Immer wieder lässt der Wind kurz nach, nur um dann erneut mit voller Kraft zuzuschlagen.

Diese Nacht hat mir eindrucksvoll gezeigt, dass ich mich auf mein Zelt verlassen kann. Ich war beeindruckt, wie viel Druck von oben auf das Zelt ausgeübt wurde, ohne dass die Stangen brachen.

Stundenlang geht es so weiter. Der Wind heult, der Regen prasselt – und es nimmt einfach kein Ende. Es fühlt sich an, als würde es ewig dauern, bis endlich Ruhe einkehrt und wir tatsächlich einschlafen können.

Ich wollte mehr Erfahrung beim Zelten
– und ich bekam sie.

Einen so starken Wind, der gegen das Zelt drückte, hatte ich bisher noch nicht erlebt. Doch am nächsten Morgen folgte direkt die nächste Überraschung.
Früh am Morgen wachen wir beide auf, und ich bemerke, dass sich der Zeltboden seltsam verhält. Innen ist alles trocken und in bester Ordnung. Doch als ich die Zelttür öffne, bekomme ich sofort Panik.

Von all den möglichen Plätzen hatten wir uns ausgerechnet eine Stelle ausgesucht, an der das Gras so hoch war, dass wir nicht bemerkt hatten, in einer knöchelhohen Kuhle zu liegen. Über Nacht hatte sich diese Kuhle komplett mit Wasser gefüllt! Unser Zeltboden hielt dicht. Die halbe Nacht stand das Wasser bis zur Kante der Zelttür – und trotzdem drang kein Tropfen von unten ins Zelt. WOW!

Leider hatten wir unsere Rucksäcke samt Inhalt in den Apsiden gelagert, und sie hatten sich vollständig mit Wasser vollgesogen. Die gesamte Technik war darin – eine Canon EOS R5, eine Canon EOS R5 Mark II, Objektive und alles, was dazu gehört. Ihr könnt euch vorstellen, wie mein Herz raste!

An dieser Stelle hätte ich eigentlich vloggen und alles dokumentieren müssen, aber ich war so sehr damit beschäftigt, alles ins Trockene zu bringen, dass ich gar nicht mehr daran gedacht habe.

Mein Fazit

Egal ob mit oder ohne Zelt – diese Wanderung ist ein Muss für alle Naturliebhaber und Lofoten-Besucher. Es gibt zwei Strände, die ihr mit dem Bootstaxi erreichen könnt. Oder ihr bleibt einfach an Bord und genießt die beeindruckende Natur vom Wasser aus.

Ich liebe alles, was mit Outdoor und Zelten zu tun hat. Trotzdem habe auch ich noch viel zu lernen. Das Wetter oberhalb des Polarkreises kann sich unglaublich schnell ändern – das muss ich mir hinter die Ohren schreiben.
Diese Tour hat mich einiges gelehrt, besonders was die Wahl des Zeltplatzes betrifft. Ich kann mein Zelt jetzt viel besser einschätzen. Und eines ist sicher:
Ein Zeltreparatur-Kit werde ich ab jetzt immer dabeihaben!

Horseidbeach

Informationen zur Horseidbeach Wanderung

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2 Kommentare

  1. Mega Beitrag. Erinnert mich auch an unsere Reise in die Lofoten. Bei all den Strapazen immer wieder schön Abenteuer wieder in Erinnerung zu rufen.

  2. Durch dein Talent die schönsten Momente einzufangen und einen daran teilnehmen zu lassen, was ihr alles erlebt habt , hat man das Gefühl dabei gewesen zu sein.
    Deine Tipps und dein Feedback sind sehr hilfreich und dadurch kann man sich auch sehr gut vorbereiten sollte man an diesen Ort reisen wollen.

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